rein theoretisch ist alles gut

Die Top 5: Killer-Sätze, die keine arbeitende Mama braucht

06:24 Uhr Guten Morgen Deutschland: Ich sinniere gerade bei einem Kaffee über meinen neugewonnen – wahrscheinlich nur kurz währenden – digitalen Ruhm. Gestern bin ich tatsächlich beim Mittagessen von der Kellnerin erkannt worden: “Hab ich Dich nicht irgendwo gesehen neulich irgendwas mit Mutter?” Für einen Bruchteil von Sekunden unterbrachen Menschen ihre Mahlzeit und richteten ihre Blicke auf mich. Sehr praktisch wäre ja in so einem Augenblick, wenn einem die Mütze einfach übers Gesicht fällt, vor allem wenn man in der Früh ganz wenig Zeit für Haare und Make-Up hatte. Ich tat ganz cool, wollte aber eigentlich mein Tagesgericht auf dem Klo essen. Wie auch immer:

Image ist alles –  im Internet und auch im Job:

Ich muss meine Mütze wechseln, wieder regelmäßiger meine Wimpern tuschen, und mehr Lippenstift benutzen. Vor der Tür des Restaurants stand nämlich ein Ü Wagen vom RBB – waren aber nicht wegen mir da. Schade, vielleicht kommen die ja nochmal, wenn ich geschminkt bin. Ich schwöre hiermit feierlich:

Solange der Hype um mich anhält, werde ich soviel von meinem Insiderwissen wie möglich in die Welt tragen, und meinen Chanel-Lippenstift, wenn ich ihn finde und er noch haltbar ist.

Da ich gleich aus dem Haus muss, wird dies kein langer Artikel: Es gibt knackig knappen Content mit Mehrwert meine Damen und Herren. Ich hab mal überlegt, ob ich auch Top 5 Beiträge mache – oder Werbebanner auf dem Blog zulasse. Ich wollte das nicht (55.099 Besucher seit letzten Freitag, das sind unfassbar viele Haartönungen bei Aveda, was habe ich getan?).

Egal: Erfolg und Geld für Friseur sind nicht alles im Leben (dieser Satz ist für alle Mütter, die gerade beruflich hängen oder fallen. Apropos:)

Die Toilette – der beste Freund der Mutter:

Seit drei Jahren verarbeite ich sehr erfolgreich meine Karriere im Schlaf. Gestern Nacht zum Beispiel, habe ich mich an eine aberwitzige Situation vor einigen Jahren erinnert. Jemand hatte mir charmant lächelnd einen Satz vor den mütterlichen Latz geknallt.

Als mir das passierte, flüchtete ich aufs Klo. Für Mütter ist das ja ein heißgeliebter Zufluchtsort, eine Wagenburg, ein anti-infantiler Schutzwall. Im Büro funktioniert das auch: Ich zerfetzte damals eine unschuldige Klopapierrolle und überlegte kurz, welche Auswirkungen solche Schnipsel im Benzintank eines Dienstwagens haben, der nicht von mir gefahren wurde.

Und weil es wirklich ein sehr fieser Satz war, hatte ich schon meinen Chanel Lippenstift gezückt und wollte an die Klotür ein Zeichen gegen die Unterdrückung der Mutter und Frau pinseln. Das habe ich aber gleich wieder verworfen: Es war mein Lieblings Chanel Lippenstift und die für die diese Botschaft bestimmt war, gingen sowieso nie aufs Damenklo.

Doch wer will wehklagen so früh: Ich habe mich weiterentwickelt, und sehe dieses Funksignal aus meiner Vergangenheit jetzt positiv. Es ist ein Zeichen!

Ich bereite es auf – und baue damit gleichzeitig geschickt meine Kompetenz als Expertin für Un-Vereinbarkeit uff. Obacht vor acht: Es folgen jetzt klare Worte und Fakten, Fakten, Fakten! Babyboomer-Chefs mit wenig Müttern im Team oder High-Need-Kunden lieben das übrigens.

Die Top 5: Killersätze, die keine arbeitende Mutter braucht:

(in Klammern meine Antworten, die mir leider erst in den letzten drei Jahren eingefallen sind)

  1. Schon wieder krank? Was machen Sie denn? (Ich habe mir von allen gängigen Erkältungs- und Durchfallviren Proben in Kindergärten besorgt, ich immunisiere uns nämlich, damit ich danach bis zur Rente klaglos durcharbeiten kann
  2. Der Termin für die Telko ist am 24.12. (praktisch die Geschäfte haben ja bis 14 Uhr geöffnet, ich geb mein Kind an der Verpackungsstation ab, kann es seine Geschenke selbst einpacken)
  3. Theateraufführung im Kindergarten? Na ja wenn Sie meinen, das können Sie nicht verpassen (ich habe Ihnen auch eine Karte reserviert, wir sollten einfach nach Dienstschluss wieder mehr unternehmen)
  4. Also bei meinen Bekannten ist das nicht so ein Problem mit den Kindern (Geben Sie mir gern die Adresse, dann fahre ich gleich nachher vorbei und studiere die Best Practice Beispiele – ich möchte ja endlich weiterkommen)
  5. Einschulung? Herr X. delegiert das an die Frau (kein Problem ich stelle einen Schulwechselantrag, dann schlagen wir zwei Fliegen äh Kinder mit einer Klappe äh Schultüte)

 

Und bei Euch so?

 

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